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Infektexazerbierte chronische Bronchitis

Die infektexazerbierte chronische Bronchitis stellt eine klinisch bedeutsame Verschlechterung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) dar und ist mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität verbunden. Sie äußert sich durch eine Zunahme von Husten, Auswurf und Atemnot, meist ausgelöst durch bakterielle oder virale Infektionen. Diese Exazerbationen führen nicht nur zu einer vorübergehenden Verschlechterung des Gesundheitszustands, sondern beschleunigen auch das Fortschreiten der Grunderkrankung und beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. Zudem sind sie ein häufiger Grund für Krankenhausaufenthalte und verursachen erhebliche Kosten im Gesundheitssystem. 

Die hier dargestellten Behandlungsempfehlungen helfen in leichteren Fällen den Einsatz von Antibiotika zu vermeiden. Sie sind darüber hinaus geeignet im Besonderen viral bedingte Bronchitiden zu behandeln und Symptome wie Atemnot und Husten zu mildern. Sie fördern im Besonderen auch die Schleimlösung. 

Senfmehl-Thoraxwickel

Beschreibung der Anwendung

Senfmehl gehört zu den hautreizenden Substanzen. Der Thorax-Wickel erzeugt innerhalb weniger Sekunden ein heftiges Brennen auf der Haut. Dies ist Ausdruck einer Steigerung der Durchblutung, die zu einer starken Wärmeabstrahlung in der behandelten Hautregion führt. Bei Bronchitis oder Pneumonien wird die Anwendung spontan als wohltuend und entlastend erlebt. Im Besonderen unterstützt sie wirkungsvoll die Schleimlösung. Die Anwendung kann als Rückenauflage über den Rippenbögen oder als zirkulärer Wickel durchgeführt werden.

Wann darf die Anwendung nicht durchgeführt werden?

Bei Hautläsionen, bei frierenden Patienten (z.B. im Fieberanstieg), bei schwachen und kreislauflabilen Patient*innen, sowie bei bewusstseinsgetrübten oder Patient*innen mit Sensibilitätsstörungen darf die Anwendung nicht durchgeführt werden. Hellhäutige Menschen vertragen oft nur eine sehr kurze Anwendung. Wenn nach einer vorhergehenden Anwendung eine Hautrötung fortbesteht, muss eine weitere Behandlung bis zum Abklingen der Rötung pausiert werden. Bei unsachgemäßer Behandlung können Verbrennungen zweiten Grades entstehen.

Kurzanleitung

Der Senfmehl-Thorax-Wickel dauert bei der ersten Anwendung 2-5 Minuten, bei weiteren Anwendungen bis zu 15 Min., daran anschließend 30 Min Nachruhezeit. Es wird eine Rückenpackung oder ein zirkulärer Brustwickel mit ca. 3 – 6 Esslöffeln Senfmehl (Semen Sinapis Niger) vorbereitet und feucht-warm appliziert. Bei der zirkulären Anwendung müssen Brustwarzen und Achselhöhlen mit Kompressen abdeckt werden. Bei der ersten und ggfs. weiteren Anwendungen ist die ständige Anwesenheit des Behandlers unbedingt erforderlich.

Geeignete Tageszeit

  • Nachmittags und abends. (Die Anwendung kann auch zu anderen Tageszeiten durchgeführt werden. Unter Berücksichtigung der max. Vitalkapazität der Lunge ist der Nachmittag optimal.)

  • Evtl. 2tägig, wenn noch Hautreizung sichtbar.

Benötigtes Material

  • Schwarzer Senf gemahlen (Semen Sinapis Nigra) ca. 3 Essl. für eine Rückenauflage, ca. 6 Essl. für einen zirkulären Wickel. Senf luftdicht, dunkel aufbewahren. Ist in der Apotheke erhältlich. Gelber oder brauner Senf ist weniger wirksam. Je frischer das Senfmehl umso intensiver die Wirkung.

  • 1-2 Mullwindeln oder Reißtücher als Substanztücher (60 x 60 cm). Bei zirkulärem Wickel 40 x 140 cm. Alte Bettlaken können „zurechtgerissen“ werden.

  • Ggfs. Zellstoff oder unbedrucktes Papierküchentuch in Größe der Auflagefläche. Wenn Mullwindeln verwendet werden, können diese mit Zellstoff oder Küchentuch belegt werden. Dies verhindert, dass das Senfmehl im Gewebe verklebt.

  • Zwischentuch aus Baumwolle (30 x 140 cm) z.B. ein Baumwollschal

  • Außentuch aus Baumwolle oder Wolle (30 x 140 cm) z.B. ein Wollschal

  • 1 Inkontinenzunterlage als Bettschutz.

  • Schüssel mit 500 ml Wasser (40°C) Bei einer Wassertemperatur über 42°C werden die Wirkstoffe zerstört.

  • Evtl. Gefäß zum Anrühren des Senfmehls 

  • 1 Esslöffel

Vorbereitung

Zimmer

  • Lüften

  • Zimmertemperatur anpassen

  • Gedämpftes Licht 

  • Patientenruf bereitstellen

  • Keine Medien (Tel.-Radio-TV-PC-Smartphone aus)

  • Türschild „Anwendung - Bitte nicht eintreten“

Patient

Blase entleeren

  • Für warme Füße sorgen

  • Beengende Kleidung ausziehen

  • Auf dem Wolltuch probeliegen und ggfs. die Position des Wolltuchs und des Bettschutzes anpassen.

Durchführung der Anwendung

Bei einer Senfanwendung muss der Behandler während der ersten, ggf. auch bei den weiteren Anwendungen zugegen sein! 

(Variante 1)

  • Substanztuch: Senfmehl in der Mitte des Baumwolltuchs auf einer Fläche von 20 x 30 cm verteilen. (Bei zirkulärem Wickel entsprechend größer!) Alle Ränder paketartig einschlagen. (Damit kein Senfmehl herausfällt.) Von beiden schmalen Seiten her aufrollen .(So bleibt das trockene Senfmehl besser über die gesamte Packung verteilt.)

  • Wenn eine Mullwindel verwendet wird, kann diese mit Zellstoff oder Küchenpapier belegt werden. Dies verhindert, dass das Senfmehl im Gewebe verklebt. Das Senfmehl wird dann auf dieser Papiergrundlage verteilt.

  • Aufgerolltes Substanztuch in körperwarmes Wasser tauchen, und behutsam auswringen.

Vorteil: Der Wickel kann auf dem Rücken warm ausgerollt werden. Der Wickel ist gut durchfeuchtet.

Nachteil: Bei unachtsamer Vorbereitung kann das Senfmehl in der Packung „verrutschen“ und sich ungleichmäßig verteilen.

(Variante 2)

  • ​Senfmehl mit körperwarmem Wasser zu einem Brei anrühren und auf Substanztuch mittig, auf einer Fläche von 20 x 30 cm, messerrückendick aufstreichen. Seiten paketartig einschlagen, so dass nichts herausfallen kann.

Vorteil: Der Senfmehlbrei lässt sich gut auf dem Substanztuch verteilen.

Nachteil: Die Packung ist beim Aufbringen auf die Haut bereits ausgekühlt. Dies ist besonders beim zirkulären Wickel und bei Fieber sehr unangenehm.

Weiter mit Variate 1 oder 2

  • Bei zirkulärer Anwendung Achseln und Brustwarzen mit Kompressen abdecken.

  • Bettschutz auf Thoraxhöhe unterlegen.

  • Auflegen des Substanztuches auf Rücken oder zirkulär.

  • Mit Zwischentuch gut zirkulär befestigen

  • In Außentuch einwickeln. 

  • Bei einem zirkulären Wickel darauf achten, dass die Kompresse auch die Sternumregion berührt.

  • Unmittelbar nach der Applikation verspürt der Patient:in ein oft heftiges Brennen. Das sollte bei der ersten Anwendung 2-5 Minuten toleriert werden.

  • Nach 2-5 Minuten werden Substanztuch und Zwischentuch abgenommen und das Außentuch sofort wieder umgeschlagen. Die Auflagefläche ist stark gerötet. Nach der ersten Anwendung kann die Auflagezeit des Wickels schrittweise auf bis zu 15 Minuten gesteigert werden. ​

  • Sofort nach Abnehmen des Wickels kann die stark gerötete Haut mit Olivenöl behutsam eingerieben werden. Dies lindert die Hautreizung unmittelbar. 

  • 30 min Nachruhe.

Nachbereitung

  • Gefäß reinigenSenfbrei kann im Haushaltsmüll entsorgt werden.

  • Bettschutz, Zwischentuch, Substanztuch ggf. auswaschen und wenn möglich zum Trocknen aufhängen. 

  • Bei Wiederverwendung der Tücher Hygienevorschriften vor Ort beachten. 

Zeitaufwand

30 - 45 Minuten

  • Vorbereitung bei Erstanwendung 10-15 Min, weitere Anwendungen 10 min.

  • Anlegen und Abnehmen des Wickels 15 min

  • Überwachung und Nachbereitung 15 Min. 

Schulungsaufwand für Anwender:innen

​Patienten und Angehörige benötigen in der Regel zwei bis drei Anwendungen, bis sie motiviert und in der Lage sind die Anwendung an sich oder am Patienten durchzuführen. Medizinisches Fachpersonal sollte eine Einführung am Patienten erhalten, sowie über hinreichende Hintergrundinformation verfügen, um die Anwendung begründen zu können. Für den qualifizierten Kompetenzerwerb ist eine Eigenerfahrung mit dem Senfwickel unbedingt erforderlich. ​

Fragen zur Evaluation

  • Wie lange wurde die Anwendung toleriert?

  • Ist die Hautrötung nach 24 Stunden wieder abgeklungen?

  • Wärmeentwicklung am gesamten Körper?

  • Erleichterung der Atmung?

  • Schleimlösung?

  • Muskelentspannung?

  • Schlaf in der Nachruhe?

Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patient*innen

Schleimlösung und eine Erleichterung der Atmung treten oft schon unmittelbar nach der ersten Anwendung ein. Nach 3-5 Anwendungen 1 x täglich ist die Symptomatik oft so weit verbessert, dass die Maßnahme durch eine weniger invasive Anwendung, z.B. durch eine Lavendelöl-Brustauflage ersetzt werden kann.

Bei der chronischen Bronchitis kann eine Serie von 2-3 x Anwendungen wöchentlich über 4 Wochen hilfreich sein. 

Das hautreizende Senfmehl kann zu Verbrennungen führen. Die Anwendung setzt deshalb eine gute Schulung der Anwender voraus. Es sollten bereits Erfahrungen mit anderen Wickeln und Auflagen vorliegen. 

Die besonderes zuverlässige Wirksamkeit des Senfmehl-Thorax-Wickels rechtfertigt die Empfehlung der Maßnahme trotz des Schulungs- und Durchführungsaufwands. 

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

  • Deckers, B. Senfwickel-Behandlung bei Pneumonie – eine Kasuistik. Der Merkurstab 2014; 67: 141-142

  • Simon, L.; Senfwickel und entzündliche Krankheitsprozesse bei hysterischer Konstitution. Der Merkurstab 1998; 51: 5-12 

  • Simon, L.; Zur Polarität von Senf und Ingwer, in: „Ingwerstudie“, Verband anthr. orient. Pflegeberufe, 2.Auflage 2001

  • Sonn, Annegret, Ute Baumgärtner, and Brigitte Best. Wickel und Auflagen. Georg Thieme Verlag, 2004.

  • https://www.pflege-vademecum.de/senf-thorax-wickel.php

Plantogo-Bronchialbalsam (Wala ®)

Beschreibung der Anwendung

Plantago Bronchialbalsam Wala® ist eine Salben-Komposition aus Campher, Bienenwachs, Sonnentau, Eukalyptus, Petasitis (Pestwurz), Plantago (Spitzwegerich), Lärchenterpentin, Thymian. Die Salbe wirkt wärmend und schleimlösend. Sie lindert den Hustenreiz. Die Salbe kann direkt auf den Brustkorb eingerieben oder als Salbenauflage auf den vorderen oder hinteren Thorax appliziert werden.

Wann darf die Anwendung nicht durchgeführt werden?

Bei Unverträglichkeiten gegenüber den Inhaltssoffen darf die Anwendung nicht durchgeführt werden. Da Kampfer und Eukalyptusöl bei Säuglingen und Kindern bis zu 2 Jahren einen Kehlkopfkrampf mit der Folge schwerer Atemstörungen hervorrufen können, besteht hier eine Kontraindikation. 

Kurzanleitung

Die Salbe wird 1- 2 mal täglich auf Rücken und Brust eingerieben. Die Wirkung kann gesteigert werden, wenn dies im Sinne einer Rhythmischen Einreibung oder einer Atemstimulierenden Einreibung erfolgt. Alternativ hierzu ist die Applikation einer Salbenauflage, die nach der primären Lokalisation der Beschwerden am vorderen oder hinteren Thorax appliziert wird. Die Auflage kann 12 – 24 Stunden verbleiben. 

Geeignete Tageszeit

Morgens und abends

Benötigtes Material

  • Plantago-Bronchialbalsam Wala®

  • Doppellagiges Baumwoll-Reißtuch in Thoraxgröße (Substanztuch)

  • Polsterwatte ummantelt mit Baumwollgaze oder ungesponnene Schafschurwolle (Wollvlies) in Größe des Substanztuches. 

  • Baumwollgaze zur Ummantelung der PolsterwatteDas Wollvlies muss nicht ummantelt werden. 

  • Baumwoll-Wickeltuch 30 x 140 cm zur Befestigung des Wickels

  • Wärmflasche und Wärmflaschenhülle(Auf Dichtigkeit prüfen! Dünn befüllen, ca. 60°C)

  • Holzspatel oder Messer

  • Behälter zur Aufbewahrung der Auflage. Mit Namen, Substanz und Datum beschriften.

Vorbereitung 

Vorbereitung Zimmer​

  • Da es sich um eine Langzeitanwendung handelt braucht es keine besondere Vorbereitung des Zimmers.

Vorbereitung Wickel

  • Polsterwatte auf das gewünschte Maß zurechtschneiden und mit der Gaze umhüllen. Gaze mit Pflaster zu einer Packung zukleben.

  • Einen Salbenstrang auf die breite Seite des doppelt gefalteten Reißtuches auftragen und mit dem Spatel auf dem gesamten Tuch verteilen. (Dicke des Salbenauftrags wie bei einem dünnbestrichenen Butterbrot)

  • Salbentuch im Polster zusammenfalten und auf Körpertemperatur erwärmenHierzu kann das Substanztuch dem Patienten 5 Minuten unter den Rücken oder Oberschenkel gelegt werden. 

Vorbereitung Person

  • Information, dass die Auflage 12 – 24 Stunden verbleiben kann. Ggfs. muss der Sitz der Packung überprüft und die Fixierung erneuert werden.

Durchführung der Anwendung

  • Das auf Körpertemperatur erwärmte und entfaltete Substanztuch wird mit der Salbenseite auf Brust oder Rücken aufgelegt. 

  • Wattepolster oder Wollvlies werden auf das Substanztuch aufgelegt und mit dem Baumwoll-Wickeltuch um den Thorax befestigt. Die Packung kann auch mit Pflastersteifen direkt auf der Haut und zusätzlich durch ein Unterhemd fixiert werden. Einmalhöschen am Schritt aufgeschnitten und übergezogen sind auch eine Fixationsmöglichkeit.

  • Die Packung kann bis zu 24 Stunden verbleiben. Danach wird wiederum ein etwas kleinerer Salbenstrang aufgetragen. Nach ca. 1 Woche sollte das Substanztuch ausgewechselt werden. 

Nachbereitung

  • Wenn die Packung nicht am Körper ist, wird sie in dem mit Namen, Substanz und Datum gekennzeichneten Behälter aufbewahrt. 

Zeitaufwand

  • Ca. 30 Min. 

  • Herstellung der Salbenauflage ca. 15 Min

  • Anlegen, Kontrolle, Evaluation ca. 15 Min

Schulungsaufwand für Anwender:innen

  • Pflegefachkräfte und Laien benötigen zum Erlernen der Durchführung eine Demonstration der Herstellung des Wickels und seiner Fixierung. 

  • Pflegefachkräfte sollten über Inhaltstoffe und Wirkungsspektrum der Anwendung informiert sein. 

Fragen zur Evaluation

  • Ist der Geruch der Salbe angenehm oder unangenehm?

  • Wärmeentstehung über der Brust?

  • Erleichterung der Atmung?

  • Schleimlösung, Abhusten?

  • Linderung des Hustenreizes

Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patient*innen

Die Anwendung soll 1-2 x täglich durchgeführt werden. Die Packung wirkt intensiver als der direkte Salbenauftrag oder die Rhythmische Einreibung. In der akuten Phase empfiehlt sich die 2x tägliche Anwendung über 5 Tage. Bei der chronischen Bronchitis oder der COPD empfiehlt sich die Anwendung 2-3 mal wöchentlich über einen Zeitraum von mindestens 4 Wochen. 

 

Besondere Hinweise für die Implementierung

Die Anwendung ist sehr einfach zu erlernen und zu applizieren. Die Wirkung ist zuverlässig. Unverträglichkeiten sind sehr selten. Nicht bei Kindern unter 2 Jahren anwenden! 

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

Thymian-Lavendelöl-Auflage

Beschreibung der Anwendung

Thymian und Lavendel enthalten stark duftende ätherische Öle, die in einem wärmenden Trägeröl gemischt werden. Die Kombination verbindet die schleimlösende Wirkung des Thymians mit der entkrampfenden Wirkung des Lavendel. Die Ölauflage wirkt Hustenreiz stillend und die Atmung befreiend. 

Wann darf die Anwendung nicht durchgeführt werden?

Bei Unverträglichkeit gegen Lippenblütler darf die Anwendung nicht durchgeführt werden. Bei Kindern sollte eine 2 % Mischung eingesetzt werden. Die Anwendung ist für Säuglinge nicht geeignet.  

Kurzanleitung

Es wird eine Ölmischung 5% Thymianöl und 10% Lavendelöl auf ein Baumwolltuch aufgetropft. Die angewärmte Ölauflage wird auf die Brust aufgelegt, mit einem Wollvlies oder einer Wattepackung bedeckt und mit einem Wickeltuch um den Brustkorb befestigt. Die Auflage kann mehrere Stunden verbleiben.

Geeignete Tageszeit

Tagsüber oder nachts

Benötigtes Material

  • Thymus, Oleum aethereum 5%

  • Lavandula, Oleum aethereum 10%

  • Doppelt gefaltetes Baumwoll-Reißtuch (20 x 30 cm) als Substanztuch

  • Schafwollvlies 20 x 30 cm (oder Wattepackung: zur Herstellung werden Polsterwatte, Baumwollgaze, Pflaster und Schere benötigt)

  • Moltontuch 30 x 140 cmEs kann auch ein Wollschal oder ein Baumwolltuch verwendet werden. 

  • Wärmflasche und Wärmflaschenhülle(Auf Dichtigkeit prüfen! Dünn und luftfrei befüllen, ca. 60°C)

  • Luftdichte Box zur AufbewahrungMit Namen, Substanz und Datum beschriften.

Vorbereitung

Vorbereitung Zimmer

Keine besondere Vorbereitung, da Langzeitanwendung

Vorbereitung Wickel

  • Beide Öle werden abwechselnd auf das Substanztuch aufgetropft, bis ein „Leopardenmuster“ entstanden ist. 

  • Das Substanztuch wird in das Wollvlies oder die Wattepackung gelegt. Dies wird gefaltet und auf einer Wärmflasche auf ca. 60 °C erwärmt. 

 

Vorbereitung Person

Keine besondere Vorbereitung erforderlich

Durchführung der Anwendung

  • Das erwärmte Substanztuch wird mit dem Wollvlies (der Wattepackung) auf die Brust aufgelegt. 

  • Die Packung wird mit dem Moltontuch oder mit Pflaster unter dem Unterhemd befestigt.

  • Die Auflage kann mehrere Stunden verbleiben.

  • Bei erneuter Verwendung der Auflage wird erneut Thymian- und Lavendelöl aufgetropft.

  • Die Wärmflasche kann auf die Packung aufgelegt werden. 

  • Sie sollte, wen sie nicht mehr wärmt entfernt werden. Die Ölauflage kann darüber hinaus verbleiben. 

Nachbereitung

Die Packung wird in einem luftdichten Gefäß aufbewahrt. 

Es eignen sich Glas- oder Lebensmittelbehälter. Plastiktüten sollten aus ökologischen Gründen vermieden werden.

Zeitaufwand

  • Erste Auflage ca. 15 Min. 

    • Zur Herstellung der Auflage ca. 10-15 Minuten, erste Durchführung ca. 5 Min. Nachbereitung ca. 2 Min.

  • Weitere Anwendungen ca. 5 Minuten

Schulungsaufwand für Anwender:innen

  • Die Anwendung ist leicht erlernbar. Eine einmalige Durchführung unter Anleitung ist in der Regel ausreichend. 

  • Pflegefachpersonen sollten über Indikationen, Kontraindikationen und die eingesetzten ätherischen Öle Auskunft geben können. 

Fragen zur Evaluation

  • Wurde der Husten gelindert?

  • Konnte Schleim abgehustet werden?

  • Wurde die Auflage warm?​​

Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patient*innen

  • Eine gut verträgliche, angenehme Behandlung

  •  Die Anwendung ist leicht durchzuführen. Die Fixierung der Packung bei mobilen Patienten kann ein Problem darstellen. Die Brust-Einreibung, 3 x täglich, mit beiden Ölen kann dann eine Alternative sein.

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

  • Zur Durchführung von Ölauflagen: Monika Fingado, Therapeutische Wickel und Kompressen

Ingwer-Nierenwickel

Beschreibung der Anwendung

Der Ingwer-Nierenwickel erzeugt eine langsam anflutende, ins Körperinnere einstrahlende Wärme. Die Anwendung sollte verbunden sein mit tiefer seelischer Entspannung und dem Erleben innerer Bilder. Sie eignet sich besonders für gestresste und erschöpfte Patienten mit chronischen oder rezidivierenden Virusinfektionen.   

Wann darf die Anwendung nicht durchgeführt werden?

Ein Ingwernierenwickel darf nicht bei akuten Nierenentzündungen oder wahnhaften Psychosen angewendet werden. Vorsicht bei geschädigter Haut. 

Kurzanleitung

Das Substanztuch wird in heißem Ingwersud durchfeuchtet, ausgewrungen und auf die Nierenregion appliziert. Nach 10-20 Minuten entsteht unter der Auflagefläche eine dezente, dann anflutende Wärme, die sich in Richtung Bauch- und Brustraum und in den ganzen Körper ausbreitet. Viele Patient:innen träumen und dösen in dieser Zeit, weshalb besonders auf Ruhe im Zimmer geachtet werden muss.  

Geeignete Tageszeit

Am Morgen. Am Abend kann die Anwendung zu Schlafstörungen führen.

Benötigtes Material

  • 1 Substanztuch (Mullwindel 60 x 60 cm zur Größe von ca. 25 x 15 cm gefaltet)

  • 2 Moltontücher 30 x 140 cmEs können auch Baumwoll- oder Schafwollschals oder gefaltete Badehandtücher verwendet werden.

  • 1 Eßl. Ingwerpulver oder 40 g frischer geriebener IngwerIngwerpulver ist konzentrierter als frischer Ingwer

  • 300 ml heißes Wasser (ca. 60°C)

  • Schüssel oder Nierenschale​

  • Olivenöl

Vorbereitung

Vorbereitung Zimmer

  • Lüften

  • Zimmertemperatur anpassen

  • Gedämpftes Licht, z. Bsp. Vorhänge schließen

  • Keine Medien (Tel.-Radio-TV-PC-Smartphone aus)

  • Patientenruf

  • Türschild „Anwendung. Bitte nicht eintreten.“ Bei Ablenkungen kann die Wärmeentwicklung beeinträchtigt werden. Der Wickel wird dann als unangenehm, wie ein „kalter Lappen“, erlebt.

  • Bett oder Liege mit warmer Decke vorbereiten. 

 

Vorbereitung Wickel

  • Substanztuch mehrfach falten auf 25 x 15 cm 

  • Das erste Moltontuch als Zwischentuch im Bett auslegen 

  • Das zweite Moltontuch als das spätere Außentuch auf die Größe des Substanztuches falten und unter dem ersten Moltontuch auf Höhe der Nierenregion platzieren. Dieses gefaltete Tuch, drückt das Substanztuch, im besonderen bei ausgeprägterer Lendenlordose besser an den Rücken. Die Lendenlordose kann auch durch eine Knierolle ausgeglichen werden.

  • Ingwerpulver (oder geriebenen Ingwer) in 300ml heißem Wasser aufschwemmen.

 

Vorbereitung Person

  • Blase entleeren

  • Für warme Füße sorgen, z.B. mit Wärmflasche oder Fußbad

  • Beengende Kleidung ausziehen

  • Auf dem Moltontuch probeliegen und ggfs. die Position des Moltontuches anpassen

Durchführung der Anwendung

  • Füße müssen vor der Anwendung warm sein.

  • Ingwersud in die Schüssel geben. Das gefaltete Substanztuch an den trockenen Enden fassen, so dass man beim Eintauchen in den heißen Ingwersud die Hände nicht verbrüht. Substanztuch mehrfach in den Ingwersud eintauchen, bis das Tuch gut durchtränkt ist. 

  • Substanztuch maximal auswringen. Das heiße, ausgewrungene Substanztuch zügig auf die Nierengegend auflegen. Ggf. anlächeln, wenn das Substanztuch noch sehr heiß ist! Sogleich das Moltontuch fest, aber ohne zu beengen um den Rumpf legen. Die Wärmflasche an den Füßen vor dem Anlegen des Wickels entfernen.               

  • Die Arme unter die Bettdecke legen. Die Bettdecke über die Schultern ziehen. Ggfs. die Decke im Halsbereich lockern. Wenn die Hülle nicht geschlossen ist, kühlt der Wickel leicht aus!

  • Anlegezeit des Wickels: 30 Minuten. Bei empfindlicher Haut die Zeit verringern.

  • Nach Abnehmen des Wickels Ingwerreste abwischen und Olivenöl aufgetragen.

  • Zweites Moltontuch entfalten und als Nachruhetuch locker um den Rumpf legen.

  • Nachruhe ca. 10 MinutenGegen Ende der Anlegezeit tritt das Bedürfnis auf sich zu bewegen. Oftmals auch Lufthunger. Die Nachruhezeit soll deshalb verkürzt werden.

Nachbereitung

  • Substanztuch ausspülen und mit Zwischentuch und Außentuch zum Lüften aufhängen. Zimmer aufräumen, bettmachen.  Im klinischen Bereich nach hauseigenem Hygienestandard.

Zeitaufwand

  • Ca. 30 Min. Materialien müssen zur Verfügung stehen.

  • 10 Min. Vorbereitung

  • 10 Min. Durchführung und Überwachung

  • 10 Min. Nachbereitung, Evaluation​​

Schulungsaufwand für Anwender:innen

  • Damit die Wärme zuverlässig entstehen kann, braucht es eine gediegene Anlegetechnik. Die Sensibilität hierfür entsteht nachhaltig durch die Eigenerfahrung mit der Anwendung. Die seelisch lösende Wirkung bedarf mitunter eine erfahrene Begleitung. 

  • Das Pflegefachperson sollte über Hintergrundinformationen verfügen, um die Anwendung begründen und gut begleiten zu können. Sie sollte die Anwendung in Eigenerfahrung erlebt haben.

Fragen zur Evaluation

  • Wärmeentstehung unter dem Wickel (wann und in welcher Intensität)

  • Wärme am gesamten Körper?

  • Druckempfindung im Kopf (leichte Kopfschmerzen?)

  • Stimmung während des Wickels und den Nachruhe?

  • Entspannung?

  • Schlaf?

  • Atmung?

Besondere Hinweise für Anwender und Patienten

Die Wärmewirkung tritt erst nach ca. 10-20 Minuten ein. Patient:innenn sollten darauf hingewiesen werden. Unter dem Ingwernierenwickel kommt es vermehrt zum Erleben innerer Bilder im Sinne von Tagträumen. Dies kann Ausdruck der Lösung innerer Anspannungen sein, deren Inhalte dann im Gespräch angesprochen, wenn nicht aufgearbeitet werden sollten. Ist dies nicht möglich sollte die Fortsetzung der Behandlung mit dem Patienten thematisiert werden. 

Der Ingwernierenwickel ist technisch und von der Begleitung des Patienten anspruchsvoll. Die hohe Wirksamkeit, besonders bei seelischen Belastungen, welche mit einer chronischen Entzündung vergesellschaftet sein können, rechtfertigt aber eine Behandlungsempfehlung. Anwender sollten eine Eigenerfahrung mit dem Ingwer-Nierenwickel gehabt haben. Die Patient:innen sollten während der gesamten Behandlung im Bewusstsein der Anwender sein. Zur Sicherstellung der Zeiteinheiten kann ein Küchenwecker in der Tasche hilfreich sein.

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

https://www.pflege-vademecum.de/ilw.php

Bienenwachs-Auflage

Beschreibung der Anwendung

Bei der chronischen Bronchitis werden Bienenwachsauflagen körperwarm über dem Sternum aufgebracht. Ein Wollvlies hält die Wärme. Die Anwendung wirkt wärmend und entkrampfend. Sie ist besonders bei trockenem Reizhusten geeignet. 

Wann darf die Anwendung nicht durchgeführt werden?

Diese milde Anwendung ist allgemein sehr gut verträglich. Bei Unverträglichkeit gegen Bienenprodukte sollte auf kleiner Körperfläche der Kontakt geprüft werden. 

Kurzanleitung

Die im Handel erhältlichen Bienenwachs-Auflagen werden auf einer Wärmflasche oder im Ofen auf ca. 40°C erwärmt und auf die Haut in der Sternumregion und im Bereich der Hauptbronchen aufgelegt und sogleich mit dem ebenfalls angewärmten Wollvlies bedeckt. Die Packung wird ggf. mit einem Pflaster und dem Unterhemd fixiert. Liegt der Patient im Bett, kann zusätzlich eine leichte Wärmflasche über der Packung und der Kleidung aufgelegt werden. Die Packung kann mehrere Stunden verbleiben. 

Geeignete Tageszeit

Tagsüber oder nachts

Benötigtes Material

  • Bienenwachs-Auflage, neutralEs handelt sich um ein ca. 1mm dickes Bauwollstoffgewebe, das in Wachs getränkt wurde. Manchen Bienenwachsauflagen sind Pflanzensubstanzen wie Thymian oder Eukalyptus beigefügt. 

  • WollvliesAuch ein leichter Wollschal kann verwendet werden. 

  • Pflaster

  • Ggf. WärmflascheVor Gebrauch auf Dichtigkeit prüfen. Nur 1/3 luftfrei befüllen. Wassertemperatur nicht über 60°C. 

Vorbereitung

Vorbereitung Zimmer

  • Da es sich um eine Daueranwendung handelt ist keine besondere Vorbereitung notwendig.

 

Vorbereitung Wickel

  • Die Bienenwachsauflage und das Wollvlies werden auf der Wärmflasche oder im Backofen auf ca. 40°C erwärmt

 

Vorbereitung Person

  • Da es sich um eine Daueranwendung handelt ist keine besondere Vorbereitung außer der Patientenaufklärung notwendig.

Durchführung der Anwendung

  • Die im Handel erhältlichen Bienenwachs-Auflagen werden auf die Sternumregion und im über den Hauptbronchien aufgelegt und sogleich mit dem ebenfalls angewärmten Wollvlies bedeckt. Die Packung wird ggf. mit einem Pflaster und dem Unterhemd fixiert. Die Packung kann mehrere Stunden verbleiben.

  • Liegt der Patient im Bett, kann zusätzlich eine leichte Wärmflasche über der Packung und der Kleidung aufgelegt werden. 

Nachbereitung

  • Die Packung wird in einem luftdichten, mit Namen und Datum beschrifteten Gefäß aufbewahrt. Eine Plastiktüte sollte aus ökologischen Gründen nicht verwendet werden. 

Zeitaufwand

  • Ca. 15 Min. (Erwärmen der Auflage. Applikation und Überwachung.)

Schulungsaufwand für Anwender:innen

  • Die Anwendung kann nach Lesen einer schriftlichen Anleitung oder nach mündlicher Instruktion durchgeführt werden.

  • Pflegefachpersonen sollten zusätzlich über Hintergrundinformation verfügen. 

  • Eine Selbsterfahrung mit der Anwendung wird empfohlen. 

Fragen zur Evaluation

  • Befinden während des Wickels

  • Wärme?

  • Erleichterung der Atmung?

  • Schleimlösung?

  • Entkrampfung?

  • Linderung des Hustenreizes?​​

Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patient*innen

  • Eine einfache, für den Patienten sehr angenehme Anwendung

  • Sehr einfach zu implementieren.

Bronchicum®

Beschreibung der Anwendung

Rezeptur aus Primelwurzel Tinktur, (1:5), Auszugsmittel: Ethanol 50% (V/V)Thymian Fluidextrakt, (1:2-2,5), Auszugsmittel: Ammoniak 10% (m/m), Glycerol 85% (m/m), Ethanol 90% (V/V), Wasser (1:20:70:109)) laktosefrei, glutenfrei, vegan 

Anwendung zur Behandlung der Atemwege bei Erkältungskrankheiten vor allem mit zähflüssigem Schleim und bei Symptomen einer akuten Bronchitis.

Wirkung

Die Kombination aus Thymianextrakt und Primel hilft, den Schleim zu verflüssigen, wirkt hustenlösend und beruhigt so die gereizten Bronchien.

Wann darf die Anwendung nicht durchgeführt werden?

  • Bei Überempfindlichkeit (Allergie) gegen Primel, Thymian sowie andere Lamiaceen (Lippenblütler) oder Alkohol, Sucrose und Invertzucker

  • Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Sucrase-Isomaltase-Mangel

  • Bei Schwangeren und während der Stillzeit darf Bronchicum® nicht angewendet werden.

  • Es sind keine Wechselwirkungen bekannt.

  • Es können Überempfindlichkeitsreaktionen wie z. B. Hautausschläge, Nesselsucht sowie Schwellungen in Gesicht, Mund und/oder Rachenraum (Quincke-Ödem) verbunden mit Luftnot auftreten. Es kann auch zu Magen-Darm-Beschwerden wie Krämpfen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen. Über die Häufigkeit dieser möglichen Nebenwirkungen liegen keine Angaben vor.

  • Bei Säuglingen unter 12 Monaten kann Erbrechen häufig (1 bis 10 Behandelte von 100) vorkommen.

Produkte

Bronchicum® Elixir 100 ml / 250 ml 

  • 1,0 ml 6-mal täglich für Säuglinge ab 6 bis unter 12 Monaten, 

  • 2,5 ml 6-mal täglich für Kleinkinder ab 1-4 Jahren 

  • 7,5 ml 4-mal täglich für Kinder ab 5 Jahren, Heranwachsende und Erwachsene.

Bronchicum® Tropfen 30 ml, 50 ml, 100 ml

  • 30 Tropfen 5-mal täglich für Kinder ab 6 – 12 Jahre, 

  • 30 Tropfen  5-mal täglich für Kinder ab 12 Jahre und Erwachsene.

https://www.bronchicum.de/produkte/ 

Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patient*innen

  • Geeignet ab 6 Monate 

  • Nicht über 30 °C lagern

  • Nach Öffnen der Flasche ist Bronchicum® Elixir 6 Monate bei Raumtemperatur haltbar​.

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

Empfehlungen einer internationalen Expertenkommission bei Akuter Bronchitis bei Erwachsenen. (Angela McCutcheon, Christian Birringer, Gabriele Gloger, Christian Grah, Markus Krüger, Eva Streit in Anthromedics, Letzte Aktualisierung: 17.12.2019). https://www.anthromedics.org/PRA-0911-DE#list-sections-1

Cuprum aceticum D4-D6

Beschreibung der Anwendung

Wirkstoffe: Cuprum aceticum D4 - D6, Ampullen in wässriger Lösung mit NaCl oder Tropfen in wässriger oder alkoholischer Lösung.

Sonstige Bestandteile: ggf. Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke, bei Tropfen Ethanol.

Charakterisierung: Cuprum ist das Kupferacetat, umgangssprachlich auch als „Grünspan“ bezeichnet. Im Alltag entsteht es, wenn essighaltige Nahrungsmittel längeren Kontakt zu Kupfergefäßen haben. Es wird seit langem erfolgreich in der Homöopathie und der anthroposophischen Medizin angewendet und wirkt lindernd und lösend bei krampfartigen, anfallsartigen Hustenattacken (z.B. bei akuter Bronchitis, Asthma bronchiale, Keuchhusten, exazerbierter COPD, Reizhusten) sowie milde bronchospasmolytisch bei akuter (reversibler) bronchialer Obstruktion (Asthma bronchiale, akute spastische / spastisch exazerbierte chronische Bronchitis). 

Wirkung

Hilfreich bei exazerbierter chronischer Bronchitis / COPD , mit krampfartigen Hustenattacken, insbesondere nachts und bei Auslösung / Verstärkung durch seelische Anspannung. Auch bei wochenlang anhaltendem unproduktivem Reizhusten nach akuter Bronchitis oder durchgemachter Pneumonie. Bei Asthma bronchiale, exazerbierter COPD und akuter spastischer Bronchitis oft hilfreich, wenn eine inhalative Bronchospasmolyse mit Sympathikomimetika oder Parasympathikolytika alleine nicht reicht, um anfallsartige bronchiale Obstruktionen zu lindern. 

Insbesondere bei hartnäckigen schweren Hustenattacken in Verbindung mit bronchialer Ostruktion bei COPD oder Asthma bronchiale kann das u.g. Injektions-Komplexmittel Cuprum aceticum comp. hilfreich sein.

Kontraindikationen

nicht bekannt

Produkte

  • Cuprum aceticum D4 Tropfen (Weleda)  Tropfen: 10–15 Tr. 3–5 x tgl. / Tr. bei Kindern unter 12 Jahren: 3x täglich max. 10 Tr. (1 Tr. pro Lebensjahr) 

  • Cuprum aceticum D4-D6 Ampullen (DHU, Weleda)  Ampullen 1–2 x täglich subkutan, je nach Intensität der Symptome.

  • Cuprum aceticum comp. Ampullen (Cuprum aceticum D6 als Komplexmittel zusammen mit Nicotiana tabacum e foliis D10 und Renes bovis D6)  Ampullen 1–2 x tgl. subkutan, je nach Intensität der Sypmtome.

  •  www.apothekenumschau.de/medikamente/beipackzettel

Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patient*innen

  • Tropfen: mit etwas Wasser, ca. 20 min vor den Mahlzeiten und bei Bedarf, vor dem Schlucken einige min im Mund behalten.

  • Injektionen erfolgen subkutan, vorzugsweise zwischen den Schulterblättern, ca. 5 cm neben der Wirbelsäule. Alternative Lokalisationen: Oberarm, Abdomen.

  • Cuprum aceticum D4 – D6 Tropfen: enthalten 18% Alkohol, CAVE bei (trockenen) Alkololikern.

  • Cuprum aceticum comp.: Das Arzneimittel enthält geringe Mengen an Milcheiweiß und kann deshalb allergische Reaktionen hervorrufen. Es sind keine Wechselwirkungen bekannt.

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

Pneumodoron 2® 

Beschreibung der Anwendung

Wirkstoffe: Phosphorus Dil. D4 [D4 mit Ethanol 94 % (m/m)] 1 g / Tartarus stibiatus Dil. D2 1 g. Sonstige Bestandteile: Ethanol 94 % (m/m), Ethanol 15 % (m/m), Gereinigtes Wasser. (laktosefrei, glutenfrei, vegan)

Akute und akut exazerbierte chronische Bronchitis / COPD: Febrile Akutphase und afebrile Ausheilungsphase, insbesondere auch bei starkem Husten. Fördert die Schleimlösung und erleichtert das Abhusten innerhalb von 1-2 Tagen, wirkt oft gut gegen persistierenden quälenden Hustenreiz in der Ausheilungsphase.

Begleittherapie bei Pneumonie: Akutphase und Ausheilungsphase, insbesondere bei anhaltendem Husten / persistierender Schwächung. Bis zur kompletten Ausheilung geben, fördert die vollständige Resorption des pneumonischen Exsudates. 

Auch als Rezidivprophylaxe für Infektexazerbationen bei COPD und Asthma bronchiale, falls häufige Exazerbationen (z.B. in den Wintermonaten) vorliegen.

Produktinformation: https://cdn.shop-apotheke.com/pdf/D00819496-bp.pdf

Indikation

Anwendung bei akuter fieberhafter Bronchitis, grippale Infekte und Begleittherapie bei Pneumonie und Bronchopneumonie (rezeptpflichtig).

Wann darf die Anwendung nicht durchgeführt werden?

​ Schwangerschaft und Stillzeit. Säuglinge im 1. Lebensjahr.​

Dosierung

  • Im akuten Stadium stündlich 5 – 10 Tr. einnehmen

  • Kleinkinder von 1–5 Jahren erhalten jeweils 2–3 Tr.

  • Tr. am besten mit Wasser verdünnt einnehmen.

  • Nicht mehr als 6 Einzeldosen Pneumodoron® 2 pro Tag einnehmen. 

  • Bei Kindern soll Pneumodoron® 2 wegen möglicher Unruhezustände abends nicht nach 18 Uhr gegben werden. 

Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patient*innen

  • Geeignet ab 1 Jahr

  • Dieses Arzneimittel enthält 64 Vol.-% Alkohol. 

  • Hohe Sicherheit, seit Jahrzehnten als Arzneimittel zugelassen, keine kritischen Pharmakovigilanzdaten. Es sind keine Wechselwirkungen bekannt.

  • Gelegentlich können Schlafstörungen auftreten, dann sollte auf eine Gabe am Abend verzichtet werden.

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

Pulmo vivianit comp.® 

Charakterisierung des Heilmittels

Wirkstoffe: Bryonia cretica ferm 33b D5 0,1g; Pulmo bovis Gl Dil. D16 0,1g (HAB, Vs. 41a); Tartarus stibiatus Dil. D7 aquos 0,1g (HAB, Vs. 5b); Vivianit Dil. D7 0,1g 

Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid, Natriumhydrogencarbonat, Wasser für Injektionszwecke. Enthält Milchproteine (aus Lactose)

Charakterisierung: Pulmo/Vivianit ist ein anthroposophisches Komplexmittel. Mehrere Substanzen sind auf eine Art und Weise komponiert, dass eine stabilisierende, kräftigende und heilende Wirkung auf Bronchien und Lunge sowie den Atmungsprozess im Rahmen entzündlicher Vorgänge resultiert. 

„Pulmo bovis D16“ ist ein Lungen-Organpräparat. Es stärkt die Lunge in ihrer gesunden Funktion.

„Vivianit D7“ ist ein natürliches Eisenphosphat. Im physiologischen Atmungsprozess wird zunächst der Sauerstoff an das Eisenatom im Hämoglobin gebunden (Lungenatmung). Die Verwertung des Sauerstoffs in der Zelle ist dagegen an das Phosphat gekoppelt (Zellatmung). Im anthroposophischen Arzneimittelbild unterstützt Vivianit das Zusammenspiel von äußerem und innerem Atmungsprozess und damit die geführte Sauerstoffverwertung. Es wirkt regulatorisch auf die Entzündungsprozesse der Lunge und stabilisierend auf den Kreislauf.

„Bryonia cretica D5” ist ein Präparat aus der Zaunrübe. Es unterstützt den Organismus im Umgang mit den entzündlichen Exsudationsvorgängen, interstitieller Ödembildung und entzündlichen Ergüssen der Pleura.

“Tartarus stibiatus aquosum D7” ist ein Präparat aus dem Weinstein. Es wird insbesondere bei zähen Verschleimungen der Bronchien zur Schleimlösung, zur Förderung des Abhustens und bei quälendem unproduktivem Hustenreiz eingesetzt und wirkt zusätzlich kreislaufstabilisierend.

In der Komposition „Pulmo/Vivianit“ liegt somit ein breit zu verwendendes Komplexmittel vor, das sowohl bei schwerer Bronchitis als unterstützend bei der Pneumonie zur Anwendung kommen kann. 

Produktinformation:  www.apothekenumschau.de/medikamente/beipackzettel

Wirkung

Anwendung bei akuter Bronchitis, exazerbierter chronischer Bronchitis / infektexazerbiertem Asthma bronchiale, viralen Pneumonien sowie als Begleittherapie der bakteriellen Pneumonie

Wann darf die Anwendung nicht durchgeführt werden?

Bei Überempfindlichkeit (Allergie) gegen Milcheiweiß

Dosierung

  • Kinder unter 6 Jahren 3-mal wöchentlich bis 2*tgl 0,5ml s.c.

  • Kinder von 6 - 12 Jahren 3-mal wöchentlich bis 2*tgl 0,5ml bis 1ml s.c.

  • Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren 3-mal wöchentlich bis 2*tgl 1ml s.c.

Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patient*innen

  • Die Injektion erfolgt subkutan, vorzugsweise zwischen den Schulterblättern, ca. 5 cm neben der Wirbelsäule. Alternative Lokalisationen: Oberarm, Abdomen.

  • Das Arzneimittel enthält geringe Mengen an Milcheiweiß und kann deshalb allergische Reaktionen hervorrufen.

  • Es sind keine Wechselwirkungen bekannt.

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

Gelomyrtol® 

Beschreibung der Anwendung

Eine magensaftresistente Kapsel enthält als 300 mg Destillat aus einer Mischung von rektifiziertem Eukalyptusöl, rektifiziertem Süßorangenöl, rektifiziertem Myrtenöl und rektifiziertem Zitronenöl (66:32:1:1)

Bei GeloMyrtol® 300 mg-Kapseln handelt es sich um naturfarbene, ovale Kapseln, die in Packungen mit 20, 60 und 100 Kapseln erhältlich sind. Anwendung bei akuter und chronischer Bronchitis, Rhinosinusitis, COPD

Produktinformation: https://www.gelomyrtol-forte.de/

Wirkung

GeloMyrtol® wirkt in den Atemwegen schleimverflüssigend, fördert den Sekretabtransport, erleichtert das Abhusten und wirkt entzündungshemmend. In vitro wurden antivirale und antibakterielle Effekte nachgewiesen.

Wann darf die Anwendung nicht durchgeführt werden?

  • Überempfindlichkeit (Allergie) gegen Eukalyptusöl, Süßorangenöl, Myrtenöl oder Zitronenöl sowie Cineol, dem Hauptbestandteil des Eukalyptusöls, oder einen der sonstigen Bestandteile (Raffiniertes Rapsöl, Gelatine, Glycerol 85 %,Sorbitol-Lösung 70 %, Hypromelloseacetatsuccinat, Triethylcitrat, Natriumdodecylsulfat, Talkum, Dextrin, Glycyrrhizinsäure, Ammoniumsalz)

  • Bei entzündlichen Erkrankungen der Niere, der Harnwege und des Darms, schweren Lebererkrankungen, Fruktose-Intoleranz, Nieren oder Gallensteinen sowie bei Kindern unter 6 Jahren darf GeloMyrtol® nicht angewendet werden.

  • In Schwangerschaft und Stillzeit bedarf die Anwendung einer ärztlichen Verordnung.

Dosierung

3 x tgl. 1 Kps. Kinder bis 6-12 J. 1 – 3 Kps. tgl.

Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patient*innen

  • Nicht nach dem Essen einnehmen

  • Gelegentlich kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen, wie z.B. Magenschmerzen / Oberbauch-beschwerden, selten zu Übelkeit oder Durchfällen. Sehr selten wurden Geschmacksveränderungen und Aufstoßen beobachtet.

  • GeloMyrtol®  solle eine halbe Stunde vor dem Essen mit reichlich kalter Flüssigkeit eingenommen werden. Zur Erleichterung der Nachtruhe kann die letzte Dosis vor dem Schlafengehen eingenommen werden

  • Inhalt vor Feuchtigkeit schützen, nicht über 25 °C lagern

  • Zu GeloMyrtol® forte liegen keine ausreichenden Untersuchungen zu Wechselwirkungen vor.

  • Gesetzliche Krankenkassen können die Kosten für rezeptfreie Medikamente, sogenannte OTC-Arzneimittel, erstatten.

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

  • Katrin Vagedes et al. "The effectiveness and safety of GeloMyrtol® forte in the treatment of acute and chronic bronchitis: A rapid review of clinical studies" https://doi.org/10.1016/j.eujim.2025.102594

  • In-vitro-Studien: Bomblies et al. In: Wittig t.m ed. Myrtol standardized - A Clinical Documentation. 1st English edition; 2005: 42-43Thomsen, J., Röschmann-Doose, K., Wittig, T. & Kraft, K. Virucidal and virostatic in vitro activity of ELOM-080 against respiratory pathogens. Phytomedicine Plus, 100035 (2021).

  • Söllner, B.: „Effektive pflanzliche Therapie zur Behandlung von Atemwegsinfekten.“ In: Journal für Pharmakologie und Therapie 5-6 (2018). S. 142–146.

  • Akute Bronchitis bei Erwachsenen -Empfehlungen einer internationalen Expertenkommission; Angela McCutcheon, Christian Birringer, Gabriele Gloger, Christian Grah, Markus Krüger, Eva StreitLetzte Aktualisierung: 17.12.2019, unter: Anthromedics https://www.anthromedics.org/PRA-0911-DE#list-sections-2

  • Prävention und Behandlung akuter und rezidivierender Rhinosinusitis im Kindes- und Erwachsenenalter; Adriana Cordón, Birgit Emde, Rolf Heine, Benedikt Huber, David Martin, Ute Poland, Franziska Schmidt- von Nell, Georg Soldner, Henrik Szöke, Jan Vagedes, Madeleen Winkler Letzte Aktualisierung: 18.12.2019, unter Anthromedics https://www.anthromedics.org/PRA-0685-DE

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