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Chemotherapie induzierte Mukositis (CIM)

Die chemotherapieinduzierte Mukositis ist eine entzündliche Schädigung der Schleimhäute, insbesondere im Mund- und Rachenraum, die als häufige Nebenwirkung intensiver zytotoxischer Therapien auftritt. Sie äußert sich durch Schmerzen, Rötungen, Schwellungen und in schweren Fällen durch offene Läsionen, die das Essen, Trinken und Sprechen stark beeinträchtigen können. Die Bedeutung der Mukositis liegt in ihrer hohen Belastung für die Patient*innen sowie in möglichen Folgen wie Infektionen, Gewichtsverlust und der Notwendigkeit von Therapieunterbrechungen oder -anpassungen. Besonders gefährdet sind Patient*innen mit hochdosierten Chemotherapien, etwa im Rahmen hämatologischer Erkrankungen. Eine konsequente Prävention, frühzeitige Erkennung und symptomorientierte Behandlung sind entscheidend, um die Lebensqualität zu erhalten und den Therapieerfolg nicht zu gefährden.

Die hier aufgeführten Behandlungsempfehlungen können Schmerzen und Schwellungen im Mundbereich lindern. Sie sind für Patient*innen leicht anwendbar. 

Sanddorn - Fruchtfleich-Öl - Mundspülung

Beschreibung der Anwendung

Das Sanddorn-Fruchtfleisch-Öl ist das reine Öl des Fruchtfleisches der Sanddornbeeren (Hippophae rhamnoides L.) und besitzt meist eine orangene Farbe. Sanddorn ist in Zentralasien und Nordwesteuropa beheimatet, wird aber auch in Kanada und den USA angebaut. Sanddornbeeren wachsen auf Sträuchern oder kleinen Bäumen, die meist nicht mehr als drei bis vier Meter hoch, und deren Zweige mit zahlreichen Dornen bedeckt sind. Sie sind dunkelgelb, orange oder rot und sechs bis neun Millimeter groß. Sie haben viele Eigenschaften, die sich positiv auf die Mundschleimhaut auswirken:

Die Sanddornbeeren sind reich an Vitamin C, E, A und K. Zudem beinhalten sie Carotinoide (sorgt für die orangene Farbe), haben einen hohen Saccharid-Gehalt und verschiedene Proteine, vor allem Albumine und Globuline. Das Fruchtfleischöl ist reich an ungesättigten Fettsäuren. Es ist auch bekannt, dass das Furchtfleischöl die durch eine Chemotherapie entstandenen hämatologischen Schäden zu lindern vermag. Des Weiteren unterstützt es die Wundheilung, lindert Schmerzen und hat entzündungshemmende Eigenschaften. Allgemein wird das Sanddornfruchtfleischöl schon seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin Europas, Zentral- und Südost-Asiens und Chinas eingesetzt.

Wann darf die Anwendung nicht durchgeführt werden?

Keine Kontraindikationen bekannt. Jedoch kann es bei längerer Anwendung zu Verfärbungen der Zähne kommen.

Kurzanleitung

Sanddorn-Fruchtfleisch-Öl kann als Mundspül-Lösung und pur auf betroffene Stellen angewendet werden. Das Öl soll 20 Minuten vor der Mahlzeit aufgetragen werden um eine schützende Schicht auf der Mundschleimhaut zu gewährleisten.  

Geeignete Tageszeit

20 Minuten vor den Mahlzeiten; morgens, mittags, abends, vor dem Schlafengehen

Benötigtes Material für einen Tag

  • 100% Sanddorn-Fruchtfleisch-Öl in Bio-Qualität 

  • 30 ml Becher mit Deckel

  • Wasser

  • Möglichst kleiner Watteträger (damit nur wenig Öl im Watteträger verbleibt). Steriler Watteträger bei purem Auftragen 

Durchführung der Anwendung

  • 30 Tropfen des Sanddornfruchtfleischöls in einen Becher geben.

  • 30 ml Wasser hinzufügen und Becher mit einem Deckel verschließen.

  • 30 Sekunden stark schütteln, sodass eine Verbindung beider Komponenten entsteht. 

  • Den Mund ein bis zwei Minuten damit spülen.

  • Ausspucken.

  • Unverdünntes Auftragen: Das Öl wird mit einem sterilen Watteträger auf die betroffenen Stellen getupft. Dies kann zusätzlich nach der Mundspülung erfolgen.)

Nachbereitung

  • Flasche des Öls wieder verschließen.

  • Verwendeter Becher säubern bzw. verwerfen.

  • Bei jeder Anwendung einen frischen Medizinbecher und/oder Watteträger benutzen. 

  • Watteträger verwerfen.

Zeitaufwand

  • Vorbereitung und Durchführung: max. 10 Minuten

Schulungsaufwand für Anwender:innen

  • Eine sichere Durchführung ist nach einer schriftlichen oder mündlichen Information möglich.

  • Medizinisches Fachpersonal sollte eine Einführung in das Produkt und in die Verwendung erhalten und über hinreichende Hintergrundinformationen verfügen, um die Anwendung begründen zu können. 

Fragen zur Evaluation

  • Zeigen sich Verbesserungen hinsichtlich einer Schmerzreduktion beim Essen/Trinken/in Ruhe?

    • Ja, Schmerzreduktionseinschätzung (NRS) von 1 bis 10

    • Nein

    • Gleichbleibend

  • Die Umsetzung der Anwendung 

    • Mundspüllösung

    • Pures Auftragen

  • erfolgt

    • Ohne Probleme

    • Mit wenigen Problemen, diese sind:

    • Mit großen Problemen, diese sind: 

  • Konnte durch das Sanddorn-Fruchtfleisch-Öl die Ausprägung der Mukositis eingedämmt werden?

    • Ja

    • Nein, Gradeinschätzung:

    • Gleichbleibend

Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patient*innen

  • Es sollten Produkte in Bioqualität, die zu 100% aus Sanddorn-Fruchtfleisch-Öl bestehen, verwendet werden.

  • Hat eine ölige Konsistenz und kann die Zähne orange verfärben, 

  • Eine regelmäßige Anwendung ist für einen Therapieerfolg notwendig,

  • Präventive und therapeutische Anwendung,

  • Mit einer Mundspülung sollte begonnen werden, auch wenn noch keine orale Mukositis erkennbar ist.

Bei stationärem Aufenthalt müssen Patient*innen ggf. 20 Minuten vor den Mahlzeiten an die Mundspülung bzw. Auftragung erinnert werden. Materialien hierzu sollen bereitgestellt werden. 

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

  • Steinmann, D.; Babadağ Savaş, B.; Felber, S. et al.  (2020) Nursing procedures for the prevention and treatment of mucositis induced by cancer therapies: Clinical practice guideline based on an interdisciplinary consensus process and a systematic literature search. In: Integrative cancer therapies 20 (2021). DOI:10.1177/I1534735420940412

  • Wagner, T., Winkler, M., Idler, C., Heine, R. (2021) Mit Sanddornfruchtfleischöl gegen orale Mukosits. In: Springer Pflege Praxis Zeitschrift 74(12): 29-31. DOI: 10.1007/s41906-021-1168-6

Ananas-Eiswürfel bei oraler Mukositis

Beschreibung der Anwendung

Die Anwendung von gefrorenen Ananasstückchen bzw. Ananassaft-Eiswürfeln verbindet zwei Prinzipien der Therapie zur Linderung von Beschwerden bei chemotherapie- / radiotherapiebedingten Beschwerden der Mundschleimhaut: Zum einen wirken die sekundären Pflanzenwirkstoffe der Frucht, insbesondere Bromelain abschwellend und entzündungshemmend im Mund-, Hals- und Rachenraum. Dabei hat der Ananasstrunk und die noch nicht ausgereifte Frucht einen höheren Bromelaingehalt als das reife FruchtfleischZum anderen wirkt die Kühlung durch das Eis rasch schmerzlindernd. 

Wann darf die Anwendung nicht durchgeführt werden?

Bei einer Allergie gegen Ananas, zu großer Kälteempfindlichkeit oder offenen Wunden/Ulcera im Mund darf die Anwendung nicht durchgeführt werden. 

Kurzanleitung

Eine frische Ananas in mundgerechte Stücke schneiden und einfrieren. Den gewonnenen Saft als (abgerundete) Eiswürfel ebenfalls einfrieren. Die Ananasstücke / Eiswürfel je nach Schmerztoleranz und persönlicher Vorliebe mehrmals am Tag lutschen bzw. im Mund zergehen lassen.

Benötigtes Material

  • Eine frische Ananas

  • Ananasschneider (Edelstahl)

  • Eiswürfelform oder Eiswürfelbeutel

Zubereitung 

  • Die frische Ananas mit dem speziellen Ananasschneider schälen und in spiralförmige Ringe schneiden. Danach mit einem Messer in mundgerechte Stücke teilen und nebeneinander im Tiefkühlfach/ -schrank einfrieren. (Viele Gefrierschränke haben ein flaches Fach für z.B. Kühlpads. Dort kann man bequem die Ananasstückchen nebeneinander einfrieren.)

  • Den dabei gewonnen Saft (ca. eine Tasse voll) auffangen und als Würfel oder im Einmalbeutel ebenfalls einfrieren.

Durchführung der Anwendung

  • Ananasstückchen mehrmals täglich lutschen

  • Ananassaft-Eiswürfel mehrmals täglich im Mund zergehen lassen​​

Zeitaufwand

  • Zubereitung der Ananasstückchen: ca. 15 Minuten / Saft-Eiswürfel: nebenbei ca. 5 Minuten

Schulungsaufwand für Anwender:innen

  • Kurze Anleitung der Patienten

  • Medizinisches Fachpersonal sollte eine kurze Einführung zur Herstellung und Durchführung der Behandlung erhalten sowie über hinreichende Hintergrundinformationen verfügen, um die Anwendung begründen zu können.

Fragen zur Evaluation

  • Zeigen sich Verbesserungen hinsichtlich einer Schmerzreduktion beim Essen/Trinken/in Ruhe?

    • Ja, Schmerzreduktionseinschätzung von 1 bis 10

    • Nein

    • Keine Angabe

  • Die Umsetzung der Anwendung erfolgt

    • Ohne Probleme

    • Mit wenigen Problemen, diese sind:

    • Mit großen Problemen, diese sind: 

  • Konnte durch die Mundspüllösung die Mukositisausprägung eingedämmt werden?

    • Ja

    • Nein, die orale Mukositis weist folgenden Grad auf:

    • Gleichbleibend

  • Wie ist die Akzeptanz der Anwendung (zum Beispiel verbessertes Mundgefühl)?

    • Skala von 1 (überhaupt keine Akzeptanz der Anwendung) bis 10 (sehr gute Akzeptanz der Anwendung)

    • Grund einer geringen Akzeptanz: 

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

Mundspülungen bei oraler Mukositis (z.B. mit Kamille)

Problematik der medikamenten-/strahleninduzierten Mukositis 

In der Folge medikamentöser Tumorbehandlungen treten schwere Mukositiden (Grad 3-4, d.h. Mundulcera, die maximal flüssige Nahrungsmittel erlauben) in unterschiedlicher Häufung auf. Bei Brustkrebs liegt die Inzidenz bei im Mittel 4% (2,3 – 13,6%), bei Darmkrebs bei 1,7% (1,4 – 4,4%) und bei Non-Hodgkin Lymphomen sogar bei 6,6% (3 – 10,4%).  Verantwortlich werden dafür die toxischen Substanzen selbst aber auch proinflammatorische Cytokine gemacht. Im Vordergrund der Therapie stehen neben Vermeidung reizender Lebensmittel vor allem Lokalmaßnahmen wie Kühlung und Mundspülungen, sowohl prophylaktisch als auch bei vorliegenden Beschwerden.

Charakterisierung der Substanzen

  • Kamille: Ätherische Öle und Flavanoide

  • Salbei: Gerbstoffe, ätherische Öle, Thujone und Campher

  • Thymian: Ätherische Öle

  • Calendula: Schleimstoffe, Saponine

  • Eibisch: Schleimstoffe, Flavanoide und ätherische Öle

  • Ananas: Bromelain

  • Myrrhe: Harzstoffe und ätherische Öle (in Repha Os® Mundspray)

Kontraindikationen

​Unverträglichkeit gegen die o.g. Substanzen, bei Salbei (aufgrund der Thujone) Herzrasen, nicht in der Schwangerschaft anwenden

Wirkung (bezogen auf Indikation)

  • Kamille: antiphlogistisch, antimykotisch und ulkusprotektiv

  • Salbei: adstringierend, antiphlogistisch und antimikrobiell

  • Thymian: antiphlogistisch, analgetisch und sekretolytisch

  • Calendula: schleimhautschützend, antiphlogistisch und antiödematös

  • Eibisch: schleimhautschützend und reizlindernd

  • Ananas: antiphlogistisch und antiödematös, enzymatische Wirkung v.a. im Nasen-Rachenraum

  • Myrrhe: adstringierend, antimikrobiell und granulationsfördernd

Präparate und Dosierung

Kamillenblüten

  • 1 EL Kamilleblüten mit einer Tasse heißem Wasser 10 min. ziehen lassen, 4-6 x tgl. spülen/gurgeln

Salbeiblätter

  • 1 EL Salbeiblätter mit einer Tasse heißem Wasser 10 min. ziehen lassen, 4-6 x tgl. spülen/gurgeln, Salbeitee als Eiswürfel lutschen

Eibischwurzel

  • 2 TL Eibischwurzel zerkleinern und mit ¼ l kaltem Wasser für eine ½ Stunde ziehen lassen, abseihen und dann auf Trinktemperatur erwärmen

Calendula (Blüte und Blatt)

  • 1 EL Ringelblumen mit einer Tasse heißem Wasser 10 min. ziehen lassen, 4-6 x tgl. spülen/gurgeln

Thymiankraut

  • 1-2 g Thymiankraut auf eine Tasse heißes Wasser, 10-15 min. ziehen lassen, 3 x tgl spülen/gurgeln

Salviathymol® (Salbei, Thymian, Levomenthol, Nelkenöl)

  • 20 Tropfen in 100 ml Wasser 3 x tgl spülen/gurgeln

Repha Os® Mundspray (Myrrhe, Blutwurz, Rathaniawurzel, Pfefferminz-, Eukalyptus-, Anisöl)

  • Mehrmals tgl. einen Sprühstoss

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur (s. auch spezifische Praxisempfehlungen)

​Die Einfachheit der Anwendung und die weitestgehend einfache Bereitstellung der benötigten Mittel sind überzeugende Argumente, diese Maßnahmen großzügig anzubieten und zu empfehlen.

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

Rosatum Heilsalbe®

Charakterisierung des Heilmittels 

Wirkstoffe: Geranii aetheroleum, Rosae aetheroleum, wässrige kolloide Siliciumdioxidlösung (entsprechend Silicea colloidalis) hergestellt mit Citronensäure-Monhydrat

Sonstige Bestandteile: Dickflüssiges Paraffin, Weiße Vaseline, Wollwachs

Charakterisierung: Rosatum Heilsalbe ist ein anthroposophisches Arzneimittel bei Erkrankungen der Haut.  Rosatum unterstützt die Haut bei Abgrenzungsstörungen gegenüber äußeren Einwirkungen und inneren Prozessverschiebungen. Z.B. Hautentzündungen wie z.B. an den Lippen und Mundwinkel bei Mukositis, Neurodermitis, Ekzem, Juckreiz, oberflächige Hautdefekte, Neigung zu Pilzen.

Wann darf die Anwendung nicht durchgeführt werden?

Nicht anzuwenden bei Unverträglichkeit einer der Inhaltsstoffe wie vor allem Geraniumöl und Wollwachs. Bei länger andauernder Anwendung, vor allem bei chronischen Wunden können allergische Reaktionen auftreten. Dann ist ein Absetzten der Salbe indiziert.Bei Schwangerschaft und Stillzeit sollte Rosatum nur in Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker verwendet werden.

Wirkung

Entzündungshemmend, Schmerz lindernd, bei akuten Entzündungen der Haut und den Übergängen zu Schleimhäuten. Empfohlen bei Mukositis die sich bis in die Mundwinkel und den Lippenbereich ausgedehnt hat.

Durchführung der Anwendung

​Rosatum Heilsalbe wird auf die betroffenen Stellen an den Mundwinkeln, den Lippen und dem Übergang zur Mundschleimhaut aufgetragen. Dies ist mit gereinigten Fingern oder einem Watteträger möglich.

Dosierung

Für Säuglinge, Kinder und Erwachsene: 2-3x täglich und bei Bedarf.

Nach 2 Wochen sollte die Wirkung evaluiert werden.

Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patient*innen

Apothekenpflichtig

Das Arzneimittel kann allergische Reaktionen hervorrufen bei längerer Anwendung und die Inhaltsstoffe sind zu berücksichtigen. Es sind keine Wechselwirkungen bekannt.

https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/beipackzettel/rosatum-heilsalbe-1448530.html?file=f5bd7ba2ab97fd23262535b2dad976fa

Öl-Ziehen

Beschreibung der Anwendung

Das Ölziehen hat seinen Ursprung in der alten indischen Medizin, dem Ayurveda.

Dort ist es integraler Bestandteil der morgendlichen Reinigungsrituale und wird bei diversen Krankheitsbildern als ausleitendes Verfahren angewandt.Im Ayurveda findet es nicht nur Anwendung zur Mundpflege, sondern soll durch den langen Kontakt von Öl und der Mundschleimhaut Gifte, Bakterien und abgestorbene Zellen binden und eliminieren. Das klassische ayurvedische Öl zum Ölziehen ist ein natives, kaltgepresstes Sesamöl; im russischen Raum verwendet man hauptsächlich Sonnenblumenöl. Zur Praxis des Ölziehens gibt es gutes Erfahrungswissen in der Zahnheilkunde.

Kontraindikationen

Patienten mit Schluckstörungen, demente Patienten sowie Kinder unter 6 Jahren sollten das Ölziehen aufgrund des Risikos möglicher Aspirationen nicht praktizieren. Ölziehen vor einer Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich sollte mit dem behandelnden Radioonkologen abgesprochen werden.

Kurzanleitung

​1 Teelöffel eines wohlschmeckenden Bio Öls in den Mund nehmen; mit kräftigen Mundbewegungen das Öl im Mundraum hin und her bewegen, durch die Zähne ziehen; Anwendungsdauer 5 – 20 min; Flüssigkeit in ein Zellstofftuch spucken und in den Müll werfen. Abschließend den Mund mit warmem Wasser mehrfach gut ausspülen und das Wasser ausspucken.

Geeignete Tageszeit

Gleich morgens nach dem Aufstehen, nüchtern!

Bei mehrmals täglicher Anwendung vor den Mahlzeiten, nüchtern!

Benötigtes Material

  • Natives, kaltgepresstes Bio Öl, je nach Geschmacksvorliebe (z.B.: Sesam-, Hanf-, Sonnenblumen-, Kokos-Öl)

  • 1 Teelöffel

  • Zellstofftücher oder Küchenkrepp zum Ausspucken des Öls

  • Warmes Wasser zum abschließenden Ausspülen des Mundes

  • Wahlweise gibt es auch fertige, mit ätherischen Ölen/ Phytotherapeutika verfeinerte Öle, die in Apotheken/Reformhäusern gekauft werden können.

Durchführung der Anwendung

  • 1 Teelöffel eines wohlschmeckenden nativen, kaltgepressten Speiseöls in Bio-Qualität in den Mund nehmen.

  • Das Öl für mehrere Minuten (beginnend mit 1-2 Minuten und steigernd nach Möglichkeit bis zu 20 Minuten) kräftig im Mund hin und her bewegen, kauen, durch die Zähne ziehen.

  • Darauf achten, das Öl /Spucke-Gemisch NICHT zu schlucken, da es viele Bakterien und deren Stoffwechselprodukte (wasser- und fettlösliche Endotoxine) enthält!

  • Das Ölgemisch in Küchenkrepptücher ausspucken und diese im Restmüll entsorgen

  • Anschließend den Mund mehrfach mit warmem Wasser ausspülen.

  • Danach essen. Das Ölziehen ersetzt nicht die normale Mundhygiene mit Zähneputzen.

Schulungsaufwand für Anwender

Kein wesentlicher Aufwand, Praxisanleitung lesen und ausprobieren:

Patienten und Angehörige benötigen in der Regel zwei bis drei Anwendungen, bis sie motiviert und in der Lage sind die Anwendung an sich oder am Patienten durchzuführen.

Medizinisches Fachpersonal sollte eine Einführung am Patienten erhalten, sowie über hinreichende Hintergrundinformation verfügen, um die Anwendung begründen zu können.

Eine Selbsterfahrung mit der Anwendung und anschließender Reflexion sollte in der Schulung ermöglicht werden

Zeitaufwand

Je nach Praxiserfahrung dauert der Vorgang des Öl-Ziehens 5 bis 20 Minuten.

Um einen möglichst großen Effekt zu erzielen, sollte das Öl-Zehen täglich über Wochen angewandt werden.

Fragen zur Evaluation

  • Besteht ein angenehmes, feuchtes, frisches Mundgefühl?

  • Hat sich das Geschmacksempfinden verbessert?

  • Treten weniger Entzündungen auf?

  • Ist Essen ohne Beschwerden möglich?

Hinweise für Anwender und Patienten

Es braucht etwas Übung und Geduld, um die effektivste Zeit von 20 min pro Anwendung zu erreichen. 

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

Salbei-Tee Mundspülung

Beschreibung der Anwendung

Die Spülung des Mundes gegen eine orale Mukositis ist essentiell; die Befeuchtung der Mundschleimhaut mit entsprechender Heilpflanze bedingt, dass sich Bakterien weniger gut ansiedeln können. Salbei wirkt antibakteriell und entzündungshemmend, aber auch antifugal. Die enthaltenden Gerbstoffe sorgen dafür, dass sich die Schleimhäute im Hals- und Rachenraum zusammenziehen. Das beruhigt die Mukosa und erschwert Erregern das Eindringen.

Wann darf die Anwendung nicht durchgeführt werden?

Bei einer Allergie auf die Substanz. Rücksprache halten bei Stillenden und Asthmatikern. 

Kurzanleitung

Die Mundspüllösung kann mit losen, feingeschnittenen Salbeiblättern (Salbei officinialis) oder Teebeutel in Arzneitee- bzw. Bioqualität durchgeführt werden.  Diese kann lauwarm oder kalt angewendet werden; je nach Schmerztoleranz und persönlicher Vorliebe. 

Geeignete Tageszeit

Nach dem Frühstück, Mittagessen, Abendessen sowie vormittags, nachmittags und vor dem Schlafengehen

Benötigtes Material

  • Ca. 250ml kochendes/siedendes Wasser. Die Menge des Wassers bezieht sich auf die Herstellung mit losen, feingeschnitten Salbeiblättern.

  • Lose, feingeschnittene Salbeiblätter (Salvia officinalis) 1 TL (ca. 5g) oder Arzneitee-Teebeutel erhältlich bei Arzneitee-Herstellern z.B. Bombastus, H&S, Salus, Sidroga, etc.

  • Schnabelbecher mit Deckel oder Tasse

  • ggf. Sieb

Vorbereitung Tee

  • Entsprechende Menge Wasser aufkochen.

  • Tee 10 bis 15 Minuten bei geschlossenem Deckel ziehen lassen. (Packungsbeilage beachten)

  • Teebeutel entfernen und schwach ausdrücken

  • Bei losen Salbeiblättern abseihen.

Durchführung der Anwendung

  • Ca. ein bis zwei Minuten spülen und gurgeln. So viel Salbeiblättertee nehmen, dass auch die Wangentaschen gefüllt sind 

  • Ausspucken

Zeitaufwand

  • Teezubereitung: ca. 20 Minuten

  • Durchführung: ca. ein bis zwei Minuten

Schulungsaufwand für Anwender:innen

  • Patient*innen und Angehörige sollten eine theoretische und praktische Anleitung zur Herstellung der Mundspüllösung erhalten

  • Das Pflegepersonal sollte eine Einführung in die Zubereitung der Mundspüllösung und die Verwendung erhalten und über hinreichende Hintergrundinformationen verfügen, um die Anwendung begründen zu können.

Fragen zur Evaluation

  • Zeigen sich Verbesserungen hinsichtlich einer Schmerzreduktion beim Essen/Trinken/in Ruhe?

    • Ja, Schmerzreduktionseinschätzung (NRS) von 1 bis 10 bei:

    • Nein

    • Gleichbleibend

  • Die Umsetzung der Anwendung erfolgt

    • Ohne Probleme

    • Mit wenigen Problemen, diese sind:

    • Mit großen Problemen, diese sind: 

  • Konnte durch die Mundspüllösung die Ausprägung der Mukositis eingedämmt werden?

    • Ja

    • Nein, die orale Mukositis weist folgenden Grad auf:

    • Gleichbleibend

Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patient*innen

​Die Ziehzeit des Tees muss eingehalten werden. Dadurch wird gewährleistet, dass ein qualitativ sicheres Produkt zur Mundspülung entsteht. Zudem soll das Spülen und Gurgeln in die prophylaktische und therapeutische Routine der Patient*innen implementiert werden, um durch die konsequente Anwendung eine Wirksamkeit der Mundspüllösung zu gewährleisten​.

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

  • Krebsverband Baden-Württemberg e.V.; Winkler, M. (2020) Naturheilkunde und Integrative Verfahren in der Onkologie zur Linderung von Nebenwirkungen sowie Verbesserung der Lebensqualität und des Wohlbefindens

  • Krebsverband Baden-Württemberg e.V.; Huber, R. (2021) Patientenratgeber. Komplementäre Verfahren

  • Steinmann, D., Babadağ Savaş, B., Felber, S. et al. (2020) Nursing procedures for the prevention and treatment of mucositis induced by cancer therapies: Clinical practice guideline based on an interdisciplinary consensus process and a systematic literature search. Integrative cancer therapies 20 (2021). DOI: 1534735420940412

  • Vademecum Äußere Anwendungen in der Anthroposophischen Pflege (www.pflege-vademecum.de)

Wala Mundbalsam flüssig® & Wala Mundbalsam Gel®

Beschreibung der Anwendung

Die Spülung der Mundschleimhaut bei einer oralen Mukositis ist essentiell; die Befeuchtung der Mundschleimhäute mit entsprechenden Naturheilmitteln verhindert den Progress und lindert die Entzündung, harmonisiert den Auf- und Abbau der Schleimhaut im Mundbereich.

Wann darf die Anwendung nicht durchgeführt werden?

Mundbalsam flüssig ist bei Überempfindlichkeit gegen einen der Wirk- oder Hilfsstoffe oder gegen Korbblütler und bei Alkoholkranken nicht anzuwenden. Enthält unter anderem Lactose, Belladonna und 13.5% Alkohol.

  • Nicht geeignet für Kinder unter 2 Jahren.

Kurzanleitung

Das Mundbalsam flüssig kann bei Mucositis im ganzen Mund angewendet werden. Das Mundbalsam Gel für Kinder und Erwachsene zur Anwendung an einzelnen stark betroffenen Stellen.

Geeignete Tageszeit

30 Minuten nach den Mahlzeiten und vor der Nacht.

3x täglich, bis stündlich bei starken Beschwerden.

Benötigtes Material

  • Wala Mundbalsam Flüssig oder Wala Mundbalsam Gel für Kinder Wala (Apothekenpflichtig).

  • Wenn das Mundbalsam zu intensiv im Geschmack ist oder durch den Alkoholanteil Schmerzen verursacht werden, kann 1 Pipette Mundbalsam Flüssig in 50ml warmem Wasser verdünnt und zum Spülen verwendet werden. Ca. 2 Minuten den Mund spülen.

Durchführung der Anwendung

  • 5 Tropfen im ganzen Mund zergehen lassen und danach bei Bedarf schlucken. 

  • Ein Tropfen Gel ebenfalls in der Region belassen und zergehen lassen.

  • Ca 2 Minuten, wenn möglich im Mund belassen. 

  • Die Mundspüllösung kann geschluckt werden; dadurch werden Schmerzen und Entzündungen auch im Rachenraum behandelt

  • Mit Sprühaufsatz in der verdünnten Form zur Anwendung bei somnolenten Patienten geeignet.

Schulungsaufwand für Anwender:innen

  • Patient*innen und Angehörige sollten eine theoretische und praktische Anleitung zur Handhabung s.o. erhalte

Fragen zur Evaluation

  • Zeigen sich Verbesserungen hinsichtlich einer Schmerzreduktion beim Essen/Trinken/in Ruhe?

    • Ja, Schmerzreduktionseinschätzung von 1 bis 10

    • Nein

    • Keine Angabe

  • Die Umsetzung der Anwendung erfolgt

    • Ohne Probleme

    • Mit wenigen Problemen, diese sind:

    • Mit großen Problemen, diese sind: 

  • Konnte durch die Maßnahme die Ausprägung der Mukositis eingedämmt werden?

    • Ja

    • Nein, die orale Mukositis weist folgenden Grad auf:

    • Gleichbleibend

  • Wie ist die Akzeptanz der Anwendung (zum Beispiel verbessertes Mundgefühl)?

    • Skala von 1 (überhaupt keine Akzeptanz der Anwendung) bis 10 (sehr gute Akzeptanz der Anwendung)

    • Grund einer geringen Akzeptanz: 

Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patient*innen

  • Vorsicht bei Schluckstörungen und Bewusstseinsveränderungen.

  • Bei dem Ausbleiben von Besserung der Symptome oder Verschlechterung bitte Rücksprache mit dem Arzt

  • Unverträglichkeit bei Inhaltsstoffen beachten, vor allem Belladonna, Echinacea, Alkohol und Lactose

  • Das Mundbalsam Gel ist bei Mucositis zu intensiv und kann Schmerzen verursachen, daher empfehlen wir hier das Mundbalsam für Kinder.

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