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Harnwegsinfekte

Harnwegsinfekte (HWI) gehören in Deutschland zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten. Besonders betroffen sind Frauen, ältere Menschen und Patient*innen mit bestimmten Risikofaktoren wie Harnabflussstörungen oder Kathetern. Schätzungen zufolge erleidet etwa jede zweite Frau mindestens einmal im Leben einen HWI. In Hausarztpraxen stellen sie einen bedeutenden Teil der täglichen Diagnosen dar. Die Relevanz liegt nicht nur in der Häufigkeit, sondern auch in den möglichen Komplikationen, etwa bei aufsteigenden Infektionen wie Pyelonephritis. Zudem stellt die zunehmende Antibiotikaresistenz bei uropathogenen Erregern eine wachsende Herausforderung für das Gesundheitssystem dar. Daher sind Prävention, gezielte Diagnostik und rationaler Antibiotikaeinsatz zentrale Aspekte im Umgang mit Harnwegsinfekten in Deutschland.

Die hier beschriebenen Behandlungsempfehlungen beziehen sich auf den unkomplizierten HWI, der gemäß medizinischer Leitlinien nicht primär mit Antibiotika behandelt werden soll. Sie lindern Beschwerden wie das häufige Wasserlassen oder das Brennen und wollen damit zur Vermeidung des unsachgemäßen Gebrauchs von Antibiotika beitragen. 

Eukalyptus-Blasenwickel

Beschreibung der Anwendung

Der Eukalyptus Blasenwickel wärmt die Blasenregion und lindert den Harndrang. Er ist deshalb ein erprobtes Mittel gegen die akute Blasenentzündung. Er ist einfach durchzuführen und wird von den meisten Patienten als wohltuend erlebt.  

Wann darf die Anwendung nicht durchgeführt werden?

Bei Unverträglichkeiten gegen Eukalyptus oder Cineol sollte die Anwendung nicht durchgeführt werden.

Kurzanleitung

Es wird eine Ölauflage mit Eukalyptus-Öl 10% (Eukalyptus Citrodora und / oder Eukalyptus Globulus) hergestellt und warm auf der Blasengegend appliziert. Die Auflage kann bis zu 12 Stunden verbleiben und sollte dann erneut mit Eukalyptus-Öl betropft werden. 

Geeignete Tageszeit

Die Anwendung ist zu allen Tages-und Nachtzeiten bewährt.

Benötigtes Material

  • Eukalyptus-Öl 10%  (Eucalyptus Oleum äthererum 10%)

  • Baumwoll-Reißtuch (30 x 20 cm) auf ca. 15 x 20 cm  falten

  • Polsterwatte ummantelt mit Baumwollgaze oder ungesponnener Schafschurwolle (Wollvlies) ca. 15 x 20 cm. Im Klinikbereich können unsterile Baumwollsaugkompressen eingesetzt werden. 

  • Baumwollgaze zur Ummantelung der PolsterwatteDas Wollvlies muss nicht ummantelt werden. 

  • Baumwoll-Wickeltuch 30 x 140 cm zur Befestigung des WickelsDie Packung kann auch mit der Unterhose oder einem Einmalnetzhöschen (ggfs. Steg durchschneiden) fixiert werden

  • Wärmflasche und Wärmflaschenhülle(auf Dichtigkeit prüfen! Dünn befüllen, ca. 60°C)

  • Luftdichter Behälter zur Aufbewahrung der Auflage. Mit Namen, Substanz und Datum beschriften.

Vorbereitung 

Zimmer

  • Es braucht keine besondere Vorbereitung, da es sich um eine Langzeitanwendung handelt. 

Auflage​

  • Polsterwatte oder Wollvlies auf das gewünschte Maß zurechtschneiden und mit der Gaze umhüllen. (Das Wollvlies muss nicht in Gaze verpackt werden.) Gaze mit Pflaster zu einer Packung zukleben. 

  • Eukalyptus-Öl auf das Substanztuch träufeln bis ein „Leoparden-Muster“ entsteht.

  • Rundum 1cm ölfreien Rand lassen um das Tuch besser anfassen zu können.

  • Die Ölauflage wird auf das Wollvlies oder die Wattepackung gelegt. Diese werden gefaltet und auf einer Wärmflasche auf ca. 60 °C erwärmt. 

Patient​

  • Information, dass die Auflage 12 Stunden verbleiben kann. 

  • Ggfs. muss der Sitz der Packung überprüft und die Fixierung erneuert werden.

Durchführung der Anwendung

  • Das erwärmte Substanztuch wird mit dem Wollvlies (der Wattepackung) auf die Blasenregion aufgelegt. 

  • Die Packung wird mit Pflaster oder unter der Unterhose oder mit einem Netzhöschen befestigt.

  • Die Auflage kann mehrere Stunden verbleiben. Die Wärmflasche kann auf die Packung aufgelegt werden. Sie sollte, wenn sie nicht mehr wärmt, entfernt werden. Die Ölauflage kann darüber hinaus belassen werden.

  • Bei erneuter Verwendung der Auflage wird 1/3 der ursprünglichen Menge  Eukalyptus-Öl erneut aufgetropft.

  • Die Auflage kann, solange das Öl nicht ranzig ist, über einen längeren Zeitraum verwendet werden.

Nachbereitung

  • Die Packung wird in einem luftdichten Gefäß aufbewahrt. Es eignen sich Glas oder Lebensmittelbehälter. Plastiktüten sollten aus ökologischen Gründen vermieden werden.

Zeitaufwand

  • Erste Auflage ca. 15 Min. 

  • Weitere Anwendungen ca. 5 Min.

  • Zur Herstellung der Auflage ca. 10-15 Min., erste Durchführung ca. 5 Min., Nachbereitung ca. 2 Min.

Schulungsaufwand für Anwender*innen

​Die Anwendung ist leicht erlernbar. Eine einmalige Durchführung unter Anleitung ist in der Regel ausreichend. 

Fragen zur Evaluation

  • Wärme unter der Auflage?

  • Häufiger Harndrang? 

  • Riechender Urin?​​

Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patient*innen

Die Anwendung sollte täglich bis zum Abklingen der Beschwerden durchgeführt werden. Wir empfehlen die Kombination der Maßnahme mit einem warmen Ingwer-Fußbad 1x tgl., sowie einer Trinkmenge von mindestens 2 l pro Tag. 

Die Anwendung eignet sich besonders für die Implementierung von Äußeren Anwendungen im Krankenhaus, da die Maßnahme angenehm und wirksam, leicht zu erlernen und einfach durchzuführen ist. Da Harnwegsinfekte oft rezidivieren, ist die Eukalyptus-Öl Auflage auch ein geeignetes Mittel zur Sekundärprävention. 

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

Cantharis Blasen Globuli velati und  Inject®

Beschreibung der Anwendung

Wirksubstanzen:

Spanische Fliege (Cantharis ex animale toto) wirkt in potenzierter Form D5 Blasenreizungen und -entzündungen entgegen.

Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense in D2) kräftigt die Nierenfunktion und fördert die Harnausscheidung.

Schafgarbe (Achillea millefolium in D2) wirkt krampflösend und entzündungshemmend.

Das Organpräparat (Vesica urinaria bovis in D7) fokussiert die Heilwirkung in der Region der Harnblase.

Sonstige Bestandteile: Sucrose (Saccharose/Zucker)

Kontraindikationen

keine, für alle Altersgruppen geeignet, bei Säuglingen und Kindern sind die Cantharis comp. Globuli® ausreichend wirksam.

Warnhinweis: Vorsicht bei Überempfindlichkeit gegen Schafgarbe oder andere Korbblütler. 

Indikation 

Behandlung von akuten Harnwegsinfektionen

Präparate

Cantharis Blasen Globuli velati 

  • Kinder unter 6 Jahren: 1- bis 3-mal täglich 3–5 Globuli velati unter der Zunge zergehen lassen

  • Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren: 3- bis 5-mal täglich 5–10 Globuli velati unter der Zunge zergehen lassen

  • Standarddosis: 3mal täglich 10 Globuli.

  • Produktinformation

Cantharis Blasen Inject® Ampullen

  • Kinder ab 12 Jahre und Erwachsene: 1 x tgl. s.c. über die Blase 

Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patient*innen

​Cantharis Blasen Globuli sind für alle Altersgruppen geeignet, Cantharis Blasen Inject Ampullen ab 12 Jahren​.

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

  • Anwendungsbeobachtung WALA Cantharis Blasen Globuli velati. Wellhausen, Frauke ; Mocka, Stefanie ; Meyer, Ulrich. Der Merkurstab 2005;58(6):498-500.

  • https://www.anthromedics.org/PRA-0895-DE (Behandlung unkomplizierter Infekte der unteren Harnwege (Urozystitis) aus Sicht der Anthroposophischen Medizin: Empfehlungen einer internationalen Expertengruppe für Ärzte, Pflegende und Therapeuten)

Angocin®

Wirkstoffe

Kapuzinerkressenkraut 200 mg, Meerrettichwurzel 80 mg.

Die sonstigen Bestandteile sind: Cellulose, Eisenoxide und -hydroxide E 172, Hypromellose, Kartoffelstärke, Macrogol, Natriumcarboxymethylstärke, hochdisperses Siliciumdioxid, Stearinsäure, Talkum, Titandioxid E 171. Laktosefrei, glutenfrei und vegan

Indikation

Behandlung von akuten und rezidivierenden Harnwegsinfektionen. Wirkt antientzündlich, antibakteriell und antiadhäsiv. 

Wann darf das Medikament nicht eingesetzt werden?

Kontraindikation: Kinder unter 6 Jahren, bei akuten Magen- und Darmgeschwüren und/oder akuten Nierenentzündungen, bei Allergie gegen Kapuzinerkressenkraut, Meerrettichwurzel oder einen der genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels.

Warnhinweise: Bei Kindern von 6 bis 12 Jahren sollte die Einnahme des Arzneimittels nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.

Schwangerschaft und Stillzeit: Für Angocin® gibt es noch keine ausreichenden Daten über eine Verwendung während der Schwangerschaft. Es ist nicht bekannt, ob die Wirkstoffe von Angocin® in die Muttermilch übergehen.

Wechselwirkungen: Der Wirkstoff Kapuzinerkressenkraut enthält Vitamin K. Eine Verminderung der Wirkung gerinnungshemmender Medikamente wie Phenprocoumon und Warfarin (sog. Vitamin-K-Antagonisten) bei gleichzeitiger Einnahme von ANGOCIN® Anti-Infekt N kann nicht ausgeschlossen werden. Bei Einnahme der genannten gerinnungshemmenden Medikamente (z.B. Coumadin®, Marcumar® oder andere Produkte mit diesen Wirkstoffen) wird daher empfohlen, den Quickwert bzw. INR-Wert engmaschig zu kontrollieren bzw. kontrollieren zu lassen und mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen: Häufig: Magen- und Darmbeschwerden wie Übelkeit, Oberbauchdruck, Durchfall, Blähungen oder Sodbrennen. In diesem Fall wird eine Dosisreduzierung empfohlen. Bei Beschwerdepersitenz Arzneimittel absetzen und mit Arzt sprechen. 

Gelegentlich: Systemische allergische Reaktionen sowie Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut (z.B. Hautrötungen mit Hitzegefühl, Hautausschlag und/oder Juckreiz). In diesem Fall das Arzneimittel absetzen und Rücksprache mit Ihrem Arzt halten.

Präparate

Angocin®Anti-Infekt N

  • Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: 3-5mal täglich je 4-5 Filmtabletten; Standarddosis: 3mal täglich 4 Filmtabletten.

  • Kinder von 6 bis 12 Jahren: 3-4mal täglich je 2-4 Filmtabletten; Standarddosis: 3mal täglich 3 Filmtabletten

  • Produktinformation

Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patient*innen

Geeignet ab 12 Jahren, von 6 bis 12 Jahren nur nach Rücksprache mit dem Arzt. 

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

  • Leitlinienempfehlung (Interdisziplinäre S3 Leitlinie Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten Aktualisierung 2017): Einsatz von Angocin bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen.

  • Albrecht U et al. A randomised, double-blind, placebo-controlled trial of a herbal medicinal product containing Tropaeoli majoris herba (Nasturtium) and Armoraciae rusticanae radix (Horseradish) for the prophylactic treatment of patients with chronically recurrent lower urinary tract infections. Curr Med Res Opin. 2007 Oct;23(10):2415-22. doi: 10.1185/030079907X233089. PMID: 17723159.

Ingwer-Fußbad

Beschreibung der Anwendung

Das Ingwer-Fußbad erzeugt anhaltende Wärme in den Füßen und oftmals im gesamten Körper. Der bei einer Harnwegsinfektion oftmals empfundenen Kälte des Unterkörpers wird entgegengewirkt.  Patient*innen fühlen sich achtsam und stark mit ihren unteren Extremitäten verbunden. Die Anwendung wird täglich bis zum Abklingen der Beschwerden durchgeführt. Wegen des geringen Aufwands kann sie gut von den Patient*innen selbst durchgeführt werden.

Wann darf die Anwendung nicht durchgeführt werden?

Bei Unverträglichkeit gegen Ingwer kann die Anwendung nicht durchgeführt werden. Vorsicht bei Hautdefekten an den Füßen.

Kurzanleitung

3 Essl. Ingwermehl (oder 60 g frischer geriebener Ingwer) werden in einer Schüssel (Randhöhe 10 cm, Durchmesser 30 cm) mit heißem Wasser aufgeschwemmt. Die Schüssel soll etwas über die Hälfte mit Wasser gefüllt sein. Wenn die Wassertemperatur angenehm ist, werden die Füße in die Schüssel gestellt und heißes Wasser wird zugegeben, bis die Knöchel bedeckt sind. Die Anwendung dauert ca. 15 Minuten. Danach werden die Füße abgetrocknet und warme Socken angezogen. Eine Nachruhe von 15 Min. wird empfohlen.

Geeignete Tageszeit

​Morgens

Benötigtes Material

  • (Wasch-) Schüssel (Randhöhe ca. 10 cm, Durchmesser 30 cm.) Es kann auch eine Fußbadewanne verwendet werden. Diese ist länger und höher und Patient*innen mit großen Füßen finden besser Platz.

  • 3 Essl. Ingwermehl oder 60 g frischer geriebener Ingwer. Ingwerpulver ist konzentrierter als frischer Ingwer

  • 1 großes Badehandtuch

  • Warme (Woll-) Socken

  • Ca. 3 l heißes Wasser (60°C)

  • Ggfs. ein niederer Schemel. (Es kann auch ein Zeitschriftenstapel eingesetzt werden.)

Vorbereitung

Vorbereitung Zimmer

  • Zur leichteren Entsorgung des Badewassers, kann die Anwendung, wenn räumlich möglich, im Badezimmer durchgeführt werden.

  • Lüften

  • Zimmertemperatur anpassen

  • Gedämpftes Licht, z.B. Vorhänge schließen.

  • Keine Medien (Tel.-Radio-TV-PC-Smartphone aus)

  • Patientenruf

  • Türschild „Anwendung. Bitte nicht eintreten“

  • Mitpatient*innen auf Anwendung hinweisen

Vorbereitung Fußbad

  • Bequeme Sitzgelegenheit mit Lehne bereitstellen. Sitzfläche und Lehne bequem mit Kissen polstern

  • Wasser auf 60°C erhitzen. 

Vorbereitung Person

  • Blase entleeren

  • Beengende Kleidung ausziehen 

  • Patient*in soll auf dem Stuhl probesitzen. 

  • Wenn die Füße den Boden nicht erreichen, die Schüssel auf einen Schemel stellen oder einen Zeitschriftenstapel unterlegen, so dass die Füße auf dem Boden der Schüssel stehen. 

Durchführung der Anwendung

  • 3 Essl. Ingwermehl in die Schüssel geben

  • Ingwermehl (oder geriebenen Ingwer) in ca. 2 l heißem Wasser aufschwemmen.

  • Prüfen, ob die Wassertemperatur angenehm ist. Füße in die Schüssel stellen und heißes Wasser zugeben, bis die Knöchel bedeckt sind. 

  • Schoß, Unterschenkel und Schüssel mit dem Badehandtuch umhüllen.

  • Nach ca. 15 Min. Füße abtrocknen und Ingwerreste zwischen den Zehen entfernen. Füße können mit Oliven-Öl eingerieben werden. (Beruhigt die Haut, hält die Wärme.)

  • Warme Socken überziehen und eine Nachruhe von 15 Min. einhalten. Nach Öleinreibung unbedingt Socken überziehen um ein Rutschen zu vermeiden.

  • Wasser über die Toilette entsorgen.

Zeitaufwand

  • Ca. 15 Min. 

    • 5 Min. Vorbereitung

    • 5 Min. Überwachung der Durchführung

    • 5 Min. Nachbereitung, Evaluation

Schulungsaufwand für Anwender*innen

​Die Anwendung ist leicht erlernbar. Eine einmalige Durchführung unter Anleitung ist in der Regel ausreichend. Das Pflegefachpersonal sollte über Hintergrundinformationen verfügen, um die Anwendung begründen und begleiten zu können. Sie sollten die Anwendung in Eigenerfahrung erlebt haben.​

Fragen zur Evaluation

  • Sind die Füße warm geworden?

  • Ist die Wärme anhaltend?

  • Wärme am gesamten Körper? 

  • Besserung der Symptome des Harnweginfekts (häufiger Harndrang, Geruch, Brennen beim Wasserlassen...)?

 Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patienten*innen

  • Nach dem Fußbad ist die Haut oftmals leicht gerötet. Die Rötung verschwindet nach wenigen Minuten bis Stunden. Ein erneutes Fußbad sollte erst nach Abklingen der Rötung durchgeführt werden. Die Anwendung sollte mit dem EuKalyptus-Öl Blasenwickel und einer Equisetum-Tee Kur kombiniert werden.

  • Das Ingwerfußbad ist ein guter Einstieg in ein breites Feld weiterer Fußbäder mit anderen Substanzen wie Zitrone, Rosmarin, Lavendel mit ihren jeweiligen Indikationen. 

Hinweise zur externen Evidenz und weiterführende Literatur

VAGEDES, Jan, et al. Increasing Warmth in Oncological Patients: A Randomized Controlled Cross-Over Pilot Trial Examining the Efficacy of Mustard and Ginger Footbaths. Integrative cancer therapies, 2021, https://doi.org/10.1177/15347354211058449

Schachtelhalm-Tee (Equisetum arvense)

Beschreibung der Anwendung

Schachtelhalm-Tee (Equisetum arvense) unterstützt die Blasenperfusion und pflegt die Blasenschleimhaut. 

Wann darf die Anwendung nicht durchgeführt werden?

Es sind keine Unverträglichkeiten gegen Schachtelhalm bekannt. Die Trinkmenge muss bei Patient*innen mit Einschränkungen im Flüssigkeitskonsum, z.B. bei Herzinsuffizienz mit dem behandelten Arzt abgesprochen werden. 

Kurzanleitung

1 Liter Schachtelhalm-Tee über den Tag verteilt trinken.

Benötigtes Material

  • 1 Esslöffel Equisetum arvense auf 1 l Wasser

  • Thermoskanne

  • Teesieb

Zubereitung Tee 

  • 1 Essl. Schachtelhalm-Kraut in 1 l Wasser über Nacht kalt ansetzen. Am nächsten Tag 10 Min. auf kleiner Flamme, zugedeckt köcheln. Tee in Thermoskanne abseihen. (Die im Zinnkraut reichlich vorhandenen Silikate benötigen diese lange Prozedur, um gelöst zu werden.)

Durchführung der Anwendung

  • Patient*in trinkt ca. 1 l Equisetum-Tee über den Tag verteilt. 

  • Der Tee kann gesüßt (Honig) oder mit Zitronensaft geschmacksverbessert werden.

  • Die Tagestrinkmenge sollte beim Harnwegsinfekt ca. 2 l / Tag erreichen. (Ausgenommen bei Patient*innen mit Beschränkungen des Flüssigkeitskonsums!) Außer dem Equisetum-Tee muss deshalb auch anderes getrunken werden! 

Zeitaufwand

  • Ca. 15 Min. für die Zubereitung des Tees

  • Bei Patient*innen mit Selbstpflegedefiziten braucht es eine regelmäßige Erinnerung an die verordnete Trinkmenge. 

Schulungsaufwand für Anwender*innen

​Die Teezubereitung ist leicht erlernbar. Eine einmalige Durchführung unter Anleitung ist in der Regel ausreichend. 

Fragen zur Evaluation

  • Wurde die verordnete Trinkmenge erreicht?

  • Häufiger Harndrang? 

  • Riechender Urin?

Besondere Hinweise für Anwender*innen und Patient*innen

Die Anwendung ist in der Regel als Einzelmaßnahme beim Harnwegsinfekt nicht ausreichend. Sie wird deshalb meist in Kombination mit einer Eukalyptus-Öl 10% Blasenauflage 1x tgl., sowie einem Ingwer Fußbad am Morgen verordnet.

Schachtelhalm-Tee sollte täglich bis zum Abklingen der Beschwerden getrunken werden. Der Geschmack des Tees ist gewöhnungsbedürftig. Wenn sich eine Abneigung gegen den Tee aufbaut, kann er im Wechsel mit anderen harntreibenden Tees wie z.B. Bärentraubenblätter-Tee oder Brennnessel-Tee oder Birkenblätter-Tee oder sonstigen Blasentees getrunken werden. 

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